Mein Garten, mein Wald, mein Mut – Eine kleine Phantasiereise zum Tag der Gartenmeditation


Heute ist Tag der Gartenmeditation. Klingt wie ein Feiertag für Blümchenflüsterer? Vielleicht. Aber genau genommen ist es ein stiller Aufruf – innezuhalten. Den Blick zu senken. Oder zu heben. Auf jeden Fall: raus aus dem Trubel, rein in die Stille.


Ich selbst bin ja oft im Wald unterwegs. Aber heute? Heute reicht mir mein Garten. Oder besser gesagt: meine Vorstellung vom Wald. Denn manchmal beginnt der Rückzug nicht in einem bestimmten Ort, sondern in einem Gedanken. Und da schleicht sich seit Längerem eine Idee in mein grünes Gehirn: Ich will mir eine Ecke einrichten. Einen Platz, der nur mir gehört. Eine Art Naturaltar ohne Altäre. Nur ein stiller Platz, wo ich mich sammeln, atmen, spüren kann.


Wie ist das bei Dir?

Hast Du so einen Platz?

Einen Ort im Garten, auf dem Balkon, vielleicht in einem Park? Oder einfach in Dir?


Wenn nicht – dann könnte heute ein Anfang sein.



Was Fantasiereisen bewirken – und warum das nicht esoterischer Kitsch ist


Bevor Du jetzt denkst: „Na super, jetzt kommt er mit Baum-Umarmung und Einhornpunsch“, lass mich kurz sachlich werden. Fantasiereisen sind keine Spinnerei. Sie sind ein wissenschaftlich anerkanntes Mittel, um Stress zu reduzieren, das Nervensystem zu beruhigen und das eigene Selbstbild zu stärken.


Sie kommen unter anderem in der Hypnosetherapie, in der klinischen Psychologie, in der Achtsamkeitspraxis, der Pädagogikund im Coaching zum Einsatz. Viele Methoden bedienen sich Elementen daraus – darunter das Neurolinguistische Programmieren (NLP) nach Richard Bandler und John Grinder. Auch in der KörperpsychotherapieTraumapädagogik oder im Mentaltraining für Spitzensportler wird mit inneren Bildern gearbeitet.


Was sie verbindet: Die Kraft der Imagination. Bilder beeinflussen unsere Gefühle, Gedanken und sogar unseren Hormonhaushalt. Und das Beste daran: Man kann das trainieren. Wer sich regelmäßig in innere, wohltuende Bilder versetzt, kann damit nachweislich Entspannung, Resilienz und sogar Selbstheilungskräfte fördern.



Vom Garten in den inneren Wald – eine kleine Reise zu Deinem Mut


Und genau darum geht’s in meiner heutigen Phantasiereise. Ich nenne sie:

„Meine Waldentspannung – Mut schöpfen im Garten“


Diese kleine meditative Reise ist wie ein Besuch im Wald, auch wenn Du gerade auf dem Balkon sitzt oder die Katze auf Deinem Bauch liegt. Du brauchst nichts weiter als ein paar Minuten Ruhe – und die Bereitschaft, Dich einzulassen.



Hinweise zur Anwendung dieser Fantasiereise


Diese Fantasiereise ist wie ein innerer Spaziergang – sie begleitet Dich vom Alltag in die Ruhe, hinein in Deine Vorstellungskraft, und wieder achtsam zurück. Sie ist so aufgebaut, dass Du sie selbst lesenaufnehmen oder auch von jemand anderem vorlesen lassenkannst.


Die Reise besteht aus drei Teilen:


Einleitung – Fantasiereise – Ausleitung.


Die Einleitung hilft Dir, mit Atem und Körperwahrnehmung im Moment anzukommen – langsam loszulassen – und Dich auf die innere Welt einzustimmen. Bitte nimm Dir dafür wirklich Zeit – diese Phase bereitet Deinen Körper und Geist auf das Erleben vor.


Während der Reise findest Du „–“ für kleine Pausen„—“ für längere Übergänge und „——“ für tiefe Ruhephasen. Du kannst beim Lesen oder Hören bewusst innehalten – oder diese Zeichen in einer Aufnahme mit entsprechender Stille hinterlegen.


Gerade wenn Du die Reise für andere anleitest, helfen Dir diese Zeichen beim Rhythmus.


Ganz entscheidend ist die Rückkehr am Ende:

Bitte lass Dir dafür ebenso Zeit wie für den Einstieg. Es geht nicht darum, einfach „wach“ zu werden – sondern Deinen Körper sanft zu aktivieren:

Durch bewusstes Atmen – durch leichte Bewegungen – durch Strecken oder Recken – durch das bewusste Spüren des Raums um Dich.


So wird aus der Reise kein abruptes Aufwachen, sondern ein gestärktes, aufgerichtetes Zurückkommen in die Welt.

Und genau darin liegt die Wirkung: Ruhe, die tragfähig ist – und Mut, der mitgeht.


Du kannst Dir diese Reise auch selbst mit dem Handy aufnehmen – oder sie jemandem schenken, der gerade Kraft braucht.




Meine Waldentspannung – Mut schöpfen im Garten der Gedanken

Fantasiereise mit Ein- und Ausleitung


Suche Dir einen ruhigen Ort in Deinem Garten –

wir wollen ja den Tag der Gartenmeditation heute zelebrieren –

wo Du für ein paar Minuten ungestört bist –

egal ob Du sitzt oder liegst –

auf einer Bank im Grünen –

in Deinem Zimmer –

vielleicht auf dem Balkon –

oder einfach in Deiner Fantasie —


Nimm eine bequeme Haltung ein –

spüre, wie Dein Körper den Boden oder die Unterlage berührt –

nimm einen tiefen Atemzug –

und dann noch einen –

und noch einen –


Lass mit jedem Ausatmen ein wenig mehr los –

loslassen, was heute war –

loslassen, was morgen kommt –

nur jetzt – nur hier – nur Du —


Spüre Deinen Atem –

wie er kommt und geht –

wie sanft er Dich wiegt –

wie eine Welle –

hin und zurück –


Mit jedem Atemzug wird es stiller in Dir –

ruhiger – weiter –

Du darfst Dich jetzt fallen lassen –

in Deine Vorstellung –

in Deinen inneren Garten —



Du stehst – oder liegst – in einem kleinen Garten –

Deinem eigenen Rückzugsort –

vielleicht ist er real –

vielleicht ist er gerade erst in Dir entstanden –

es riecht nach Erde – nach Kräutern –

nach Frische und Wärme zugleich –


Du gehst ein paar Schritte –

fühlst den Boden unter Deinen Füßen –

und da –

ganz am Rand des Gartens –

öffnet sich ein schmaler Pfad –

von Moos gesäumt –

einladend – lebendig –


Du gehst ihn entlang –

Schritt für Schritt –

und mit jedem Schritt wächst Deine Ruhe –

und auch Deine Kraft —



Der Pfad führt Dich in einen kleinen Wald –

sanftes Licht fällt durch die Bäume –

Du hörst das Zwitschern eines Vogels –

ein Rascheln im Unterholz –

es ist, als würde der Wald Dich begrüßen –

sanft – freundlich – bestärkend –


Du gehst weiter –

und spürst –

wie der Wald Dich kennt –

wie er Deine Gedanken kennt –

auch Deine Sorgen –

auch Deinen Zweifel –

und trotzdem bist Du willkommen –


Du findest einen Baum –

stark und alt –

mit tiefen, ausladenden Wurzeln –

wie ein natürlicher Thron –

Du setzt Dich –

lehnst Dich an –

und atmest —



Der Baum ist wie ein stiller Freund –

verlässlich – geduldig – kraftvoll –

Du darfst Dich anlehnen –

Du darfst schwach sein –

und genau darin liegt Deine Stärke –


Du spürst seine Kraft –

die durch Dich fließt –

vom Boden –

durch die Wurzeln –

aufsteigend durch den Stamm –

der Deinen Rücken stützt –

bis in Dein Herz –


Mit dieser Kraft wächst etwas in Dir –

ein zarter, junger Trieb –

voller Leben –

voller Zuversicht –


Du spürst, wie Mut wächst –

wie ein neuer Ast an einem alten Baum –

verwurzelt – lebendig – echt –


Du erinnerst Dich –

an eine Situation, in der Du mutig warst –

———

an einen Moment, in dem Du für Dich eingestanden bist –

———

und spürst –

dieser Mut ist noch da –

er ist noch immer in Dir –

Teil von Dir –

wie das Licht zwischen den Bäumen —



Du darfst diesen Mut mitnehmen –

ein kleines Feuer –

ein inneres Licht –

das Du jederzeit wiederfinden kannst –


Langsam stehst Du wieder auf –

verabschiedest Dich vom Baum –

vom Wald –

gehst zurück über den Pfad –

zurück in Deinen Garten –


Vielleicht ist er jetzt ein wenig grüner –

ein wenig heller –

vielleicht ist da ein Lächeln in Deinem Inneren –


———


Lass das noch ein wenig nachklingen –

freu Dich an dem Mut –

nimm ihn mit –

und langsam kommen Deine Gedanken zurück –


Du atmest tief ein –

und wieder aus –

bewegst langsam Deine Finger –

und Deine Zehen –


Du kommst zurück –

ganz in Deinem Tempo –

spürst wieder den Raum um Dich –

das Licht – die Geräusche –

Du bist da –

Hier – Jetzt —



Vielleicht möchtest Du Dir etwas aufschreiben –

vielleicht noch einen Moment sitzen bleiben –

vielleicht gehst Du jetzt hinaus –

in Deinen echten Garten –

und nimmst etwas mit von dieser kleinen Reise —



Wenn Du soweit bist –

öffne die Augen –

und nimm die Kraft mit –

die Du in Dir gefunden hast —



Wenn Du magst, nimm diese Reise auf –

mit Deiner eigenen Stimme –

oder speichere sie in Gedanken –

Du kannst sie jederzeit wiederholen –

im Garten – im Wald – im Herzen —



Wie Du Fantasiereisen anwenden kannst – ganz ohne Räucherstäbchen und Lotussitz


Falls Du’s ganz unkompliziert magst:

Lies Dir die Reise einmal in Ruhe laut vor – oder nimm sie auf dem Handy auf, mit Deiner Stimme.

Dann hast Du sie immer dabei – im Garten, im Park oder im geparkten Auto zwischen zwei Terminen.


Manche setzen Kopfhörer auf – andere hören lieber den Vögeln dabei zu.

Wichtig ist nur: Fang einfach an. Der Rest ergibt sich – Bild für Bild.



Und jetzt? Vielleicht ist heute der Tag…


Vielleicht möchtest Du Dir jetzt Deinen eigenen Meditationsplatz einrichten. Muss nichts Großes sein – ein Polster unter dem Apfelbaum, ein Stein mit Moos, ein Platz am Balkon mit Blick in den Himmel. Wichtig ist nur: Er gehört Dir.


Oder vielleicht hast Du so einen Platz ja längst – nur war er in letzter Zeit etwas verwaist? Dann ist heute ein schöner Tag, ihm neues Leben einzuhauchen.


Wie auch immer: Ich wünsche Dir einen stillen Moment heute. Und vielleicht ein bisschen Mut.

Denn Mut braucht keine Berge. Manchmal reicht ein Garten.



Lesetipp:


Für alle, die tiefer einsteigen wollen – mein Favorit


Wenn Du Dich nicht nur berieseln lassen, sondern selbst mit Fantasiereisen arbeiten willst – ob im Coaching, in der Jugendarbeit oder einfach als Werkzeug für innere Balance – dann empfehle ich Dir mein persönliches Standardwerk:


Martin Wehrle: Handbuch Fantasiereisen – Für Training, Coaching, Beratung, Jugendarbeit und Therapie

(Beltz Handbuchreihe, ISBN 978-3-407-36635-4)


Wehrle liefert nicht nur eine solide theoretische Grundlage, sondern auch viele praxiserprobte Texte, methodische Tipps und hilfreiche Reflexionen – ganz ohne Räucherstäbchenpflicht oder Feenstaub. Ideal, wenn Du selbst damit arbeiten oder Deine eigene Stimme finden willst.






‼️🙏 Wenn euch meine wissenschaftlich fundierten und sorgfältig recherchierten Beiträge gefallen und ihr weiterhin Interesse an hochwertigem Content habt, möchte ich euch herzlich darum bitten, diese Arbeit mit einer kleinen Spende zu unterstützen. Jeder Beitrag erfordert viel Zeit und Hingabe, um euch die bestmögliche Qualität zu bieten. Eine Spende ermöglicht es mir, diese Arbeit fortzusetzen und regelmäßig neue, spannende Inhalte zu erstellen.


💰 Unterstützung

Falls ihr die Möglichkeit habt und euch meine Beiträge gefallen, freue ich mich über eine kleine finanzielle Unterstützung. Ganz einfach über PayPal an: info@waldpaedagogik-grolig.at

Oder fragt mir gerne die IBAN per PN ab.


Vielen Dank im Voraus – jede noch so kleine Unterstützung hilft und wird sehr geschätzt!


↪️ Teilen erwünscht

Meine Beiträge sind öffentlich und dürfen gerne geteilt werden – auf Facebook oder anderen Plattformen. Damit helft ihr mit, die Inhalte weiter zu verbreiten und noch mehr Menschen zu erreichen.


©️ Copyright

Bilder und Texte: Franz Grolig – der Waldfranz – Inhaber von Waldpädagogik


👎 Keine GIFs und Sticker

Ich bitte euch, auf GIFs oder Sticker in den Kommentaren zu verzichten. Sie können die Diskussion unübersichtlich machen und stören oft die Sichtbarkeit der eigentlichen Inhalte. Besonders bei blinkenden Bildern kann es zu unangenehmen Reaktionen bei lichtempfindlichen Menschen kommen.


✍️ Abonniert meinen Blog

Für weitere spannende Artikel und Beiträge zu gesellschaftlichen, ökologischen und kulturellen Themen besucht und abonniert meinen neuen Blog: Gesellschafts-Dickicht 📬. So bleibt ihr immer auf dem Laufenden!




Kommentare