„Und der Friedensnobelpreis geht an… den Mann mit dem Drohnen-Button.“

Wenn Straffällige Auszeichnungen bekommen – willkommen in der verkehrten Welt.


Was kommt als Nächstes? Der Literaturnobelpreis für ChatGPT? Der Tierschutzpreis für die Wurstfabrik? Oder vielleicht der Umweltpreis für ein Kohlekraftwerk? Nein – viel absurder geht’s wohl kaum, als dass ausgerechnet Donald J. Trump von Benjamin Netanjahu für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde.


Ja, du hast richtig gelesen. Der Mann, der Frauen sexuell belästigt haben soll (und in einem Zivilverfahren dafür auch zur Rechenschaft gezogen wurde), der Iran-Generäle per Knopfdruck liquidierte, gegen die Huthis Bombenteppiche rollen ließ, Fake News in Serie verbreitet wie ein Influencer mit Hitzschlag – dieser Mann soll jetzt eine Auszeichnung für Frieden bekommen.


Man muss sich das langsam auf der Zunge zergehen lassen. Netanjahu überreichte Trump am 7. Juli 2025 bei einem opulenten Dinner im Weißen Haus einen persönlichen Brief an das norwegische Nobelkomitee. Inhalt: die offizielle Nominierung für den Friedensnobelpreis. Begründung: Trump habe mit den Abraham-Abkommen Frieden in Nahost vermittelt, den Krieg in Gaza befriedet, Geiseln befreit und überhaupt: „strategische Brillanz“ gezeigt.


Brillant war’s – allerdings vor allem für die Waffenlobby. Denn kaum jemand hat in jüngster Zeit so bereitwillig scharfe Munition gegen sogenannte „Schurkenstaaten“ verteilen lassen wie Trump. Unter seiner Leitung wurde 2020 der iranische General Qasem Soleimani per Drohne getötet – eine völkerrechtlich hochbedenkliche Hinrichtung ohne Prozess. 2025 dann: massive Luftangriffe auf iranische Nuklearanlagen. Und als Bonus ein Feuerwerk über Jemen, bei dem Hunderte Zivilisten ums Leben kamen. Der Mann bringt Frieden, wie ein Feuerwehrmann, der Häuser anzündet, um dann den Gartenschlauch rauszuholen.


Auch innenpolitisch glänzt dieser Friedensapostel mit… sagen wir: besonderer Rhetorik. Seine Karriere ist ein Best-of an Desinformation, gezielter Hetze und Desavouierung demokratischer Institutionen. Nicht zu vergessen die zahlreichen zivilrechtlichen Verfahren, darunter auch wegen Verleumdung und sexueller Gewalt. Und ja: Eine Jury hat ihn der sexuellen Nötigung gegenüber E. Jean Carroll für schuldig befunden – zivilrechtlich, aber eindeutig.


Und dieser Mensch soll als Friedensstifter in die Geschichte eingehen?


Das ist nicht nur zynisch, es ist eine Verhöhnung all jener, die sich wirklich für Frieden einsetzen: Mediator:innen in Bürgerkriegsregionen. Aktivist:innen, die inhaftiert werden, weil sie Diktaturen gewaltfrei die Stirn bieten. Journalist:innen, die mit ihrem Leben für Aufklärung bezahlen. Diese Menschen hätten den Preis verdient – nicht ein Mann, der rhetorisch mit Napalm um sich wirft.


Was hier passiert, ist symptomatisch für unsere Zeit: Täter werden zu Helden stilisiert, solange sie laut genug „America First“ brüllen und anderen auf die Füße treten. Wahrheit wird zur Nebensache. Verantwortung zur Meinungssache. Und der Friedensnobelpreis zur PR-Gala.


Fazit:

Es mag sein, dass Trump Deals geschlossen hat, die kurzfristig Waffen zum Schweigen brachten. Aber echter Frieden braucht mehr als Schweigen. Er braucht Gerechtigkeit, Wahrheit und Würde. Und davon ist dieser Mann Lichtjahre entfernt.





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