Der neue Innenkriegsminister: Pete Hegseth
Trump: „Krieg auch im Inland.“
Die USA haben keinen Verteidigungsminister mehr.
Sie haben einen Innenkriegsminister.
Pete Hegseth eröffnete seine Rede vor hunderten Generälen mit den Worten:
„Willkommen im Kriegsministerium. Die Zeit des Verteidigungsministeriums ist vorbei.“
Das Pentagon hat das Türschild bereits ausgetauscht – und mit ihm die Doktrin.
Von nun an, so Hegseth, sei der einzige Auftrag des US-Militärs der Krieg.
Nicht mehr Verteidigung, nicht mehr Bündnistreue, sondern: Lethalität.
„Krieg als Normalzustand“ – so lässt sich seine Botschaft übersetzen.
Und Donald Trump ergänzte:
„Die Vereinigten Staaten müssen sich auch auf Kriege im Inland vorbereiten.“
Das bedeutet wörtlich: Trainingsräume könnten auch amerikanische Städte sein.
Damit wird das Militär nicht mehr nur nach außen gedacht, sondern auch nach innen – gegen das eigene Volk.
Der Kreuzzug gegen „Woke“
Natürlich sprach Hegseth auch von „Woke“.
Er versprach, alle Diversity-Programme abzuschaffen – also jene Programme, die Gleichstellung, Vielfalt und faire Aufstiegschancen im Militär sichern sollten.
• keine Förderprogramme mehr für Frauen oder Minderheiten
• keine Quoten
• keine „Monate der Vielfalt“
• „Leistung statt Quoten“ – und zwar nach dem „höchsten männlichen Standard“
Was neutral klingt, ist faktisch ein Ausschluss:
Wer die härtesten männlichen Maßstäbe nicht erfüllt – und das sind in der Realität vor allem Frauen –, bleibt draußen.
Angriff auf die eigene Führung
Besonders scharf griff Hegseth die obersten Ränge an:
„Keine fetten Generäle mehr.“
Wortwörtlich so.
Strenge Fitnesstests, strengere Erscheinungsregeln, jedes Gramm Bauch zu viel wird zum Karrierekiller.
Satirisch zugespitzt könnte man sagen:
Diese Rede war ein Angriff auf die Mensa des Pentagon.
Loyalität statt Professionalität
Doch der eigentliche Kern liegt tiefer.
Hegseth forderte Gehorsam und Loyalität.
„Wenn meine Worte euch heute das Herz schwer machen – dann tretet zurück.“
Das ist keine Einladung zur Debatte.
Das ist eine Loyalitätsprüfung:
• Wer zweifelt, hat in dieser Armee nichts mehr verloren.
• Es geht nicht mehr um Professionalität.
• Es geht um Gefolgschaft.
Genau das macht die Rede so gefährlich.
Sie ist nicht nur eine Absage an Vielfalt, sie ist der Umbau des Militärs in eine Gefolgschaftstruppe.
Der innenpolitische Wendepunkt
Trump setzte den Schlusspunkt: die Vorbereitung auf „Kriege im Inland“.
Das ist nicht irgendein Nebensatz.
Das ist die Normalisierung des Einsatzes des Militärs gegen Teile der eigenen Bevölkerung.
Wer dann noch als „innerer Feind“ definiert wird – etwa, wenn Trump die Antifa zur Terrororganisation erklärt –
der wird rechtlich wie ein Terrornetzwerk behandelt.
Das öffnet:
• den Einsatz von Militär
• den Einsatz von Geheimdiensten
• gegen Oppositionelle im eigenen Land
Was hier beginnt, ist mehr als Autokratie.
Das ist der Schritt in Richtung Proto-Diktatur.
Exportartikel der Repression
Und diese Blaupause bleibt nicht in Amerika.
Die USA sind Führungsmacht der NATO.
Wer glaubt, dass eine neue „Kriegsministerium“-Logik nicht auch Druck auf die Verbündeten ausübt, irrt gewaltig.
NATO-Partner stehen bereits in enger Abhängigkeit von Washington:
• gemeinsame Manöver
• Rüstungsprojekte
• Geheimdienstkooperation
Wenn die USA eine neue Doktrin verordnen, geraten Verbündete unter Zugzwang.
Staaten mit autoritären Neigungen – ob in Osteuropa oder im Süden – könnten diese Linie schnell übernehmen.
Dann heißt es auch hier:
• weniger Schutz der Bevölkerung
• mehr Unterordnung
Ein Exportartikel der Repression.
Man muss das klar benennen:
Hegseths Anti-Woke-Formeln sind nur der Zuckerguss für die Schlagzeile.
Die eigentliche Torte darunter ist bitter:
• Säuberung alter Eliten
• Loyalitätszwang
• Drohung mit innerem Krieg
• Militär als Werkzeug gegen das Volk
Fazit:
Für Europa bedeutet das:
Die Rechten jubeln.
Kickl, Le Pen, Meloni und Konsorten sehen sich bestätigt.
Endlich ein „starker Führer“, endlich Krieg gegen „Wokeness“ –
und keiner sagt dazu, dass das in Wahrheit Krieg gegen die eigene Gesellschaft heißt.
Das ist die Botschaft dieser Rede:
• Nicht mehr Verteidigung.
• Nicht mehr Vielfalt.
• Nicht mehr Neutralität.
• Sondern Krieg als Dauerzustand – nach außen wie nach innen.
Pete Hegseth ist nicht nur Kriegsminister.
Er ist der neue Innenkriegsminister.
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© Franz Grolig – Waldfranz
(Bildnachweis: AP / Andrew Harnik)
Quellen
• Reuters:
https://www.reuters.com/world/us/trump-preside-over-unusual-military-gathering-virginia-2025-09-30/
• The Guardian:
https://www.theguardian.com/us-news/2025/sep/30/pete-hegseth-speech-takeaways
• Associated Press:
https://apnews.com/article/trump-hegseth-generals-meeting-military-pentagon-0ecdcbb8877e24329cfa0fc1e851ebd

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